23. August 2019 Geschätzte Lesezeit: 15 Minuten

Laminat oder Parkett?

In unserem heutigen Magazinbeitrag möchten wir die beiden bewährten Bodenbeläge Laminat und Parkett miteinander vergleichen. Diese erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit und die Nachfrage unserer Kunden nach gutem Laminat- oder Parkettboden ist kontinuierlich. Die grundsätzliche Frage lautet: Laminat oder Parkett?

Aber was hat es mit den beiden Bodenbelägen überhaupt auf sich? Wir erläutern deshalb zuerst einmal die typischen Merkmale eines klassischen Laminat- oder Parkettbodens. Wie werden diese verlegt? Und vor allem: Wo liegen die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Bodenbelägen? Diesen und weiteren Fragen wird auf den Grund gegangen. Zuletzt wird die Frage beantwortet, welcher Bodenbelag besser für Euch geeignet ist. Die Tabelle soll als grobe Entscheidungshilfe fungieren, welche Tendenzen abbildet. Es darf schon jetzt gesagt werden, dass sowohl Laminat, als auch Parkett individuelle Vorzüge genießen.

1. Der Laminatboden

Ein Laminat ist ein mehrschichtig aufgebauter Bodenbelag. Oben ist normalerweise eine Nutzschicht aus Melaminharz mit PU-Vergütung (Polyurethan). Darunter folgt die Dekorschicht bzw. der Dekorfilm, welcher heutzutage sehr hochauflösend ist und sowohl Holz-, als auch Stein- und Fliesenoptiken abbilden kann. Somit ist Laminat lediglich ein Imitat des auf dem Dekor abgebildeten Bodens. Durch eine strukturierte Oberfläche kann jedoch die Haptik des Bodens der Optik angeglichen werden und somit ein realistischer, fast „authentischer“ Gesamteindruck entstehen.

Die Trägerplatte eines Laminatbodens besteht im Regelfall aus einer HDF-Platte (hochverdichtete Holzfaserplatte), welche für die Stabilität und Härte des Laminatbodens ausschlaggebend ist. Zuletzt folgt ein Gegenzug, meist aus Kunststoff-Folie oder Papier.

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2. Der Parkettboden

Parkett gilt neben Massivholzdielen als „echter“ und natürlicher Bodenbelag – man spricht auch von Echtholz-Fußboden. Sowohl Nutzschicht, Trägerplatte, als auch Gegenzug bestehen bei einem Parkett aus echtem Holz.

Bei der Nutzschicht von Parkettböden spricht man auch von „Deckschicht“. Diese ist aus verschiedenen Holzarten (je nach Parkett) gefertigt und stellt ein individuelles, einzigartiges Exemplar dar. Jede Diele sieht so aus, wie der Baum in der Natur gewachsen ist. Aufgrund dessen variiert Parkett auch stark in der Oberflächenoptik. Manche Dekore sind eher ruhig und gleichmäßig gemasert. Andere weisen deutliche Risse, Äste und markante Flader auf und besitzen ein rustikales Erscheinungsbild.

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3. Die Verlegung

Dieses Kapitel soll allenfalls grob die Verlege-Methoden der beiden Bodenbeläge umreißen. Laminat wird schwimmend verlegt. Die Dielen werden mit ihren Klickverbindungen ineinander gehakt oder eingerastet. Unterhalb des Laminatbodens wird eine Trittschalldämmung verlegt, welche zumeist auch als Dampfbremse fungiert.

Der Parkettboden wird zum einen auch schwimmend verlegt. Auch hier gibt es Klickverbindungen, meist an den Stirnseiten. Die Längsseiten der Dielen werden dabei eingewinkelt und die Stöße an den Stirnseiten zusammen geklickt. Der Holzfußboden kann jedoch zum anderen auch vollflächig verklebt werden. Dies gewährt einen zusätzlichen Schutz gegen Spritzwasser und verbessert die Raumakustik deutlich. Des Weiteren wird durch die Verklebung eines Parkettbodens die Formstabilität der Gesamtkonstruktion erhöht, was den Einsatz von Dehnungsfugen erspart. Auch wird die Wärmeleitfähigkeit verbessert, was die Verlegung über Fußbodenheizungen ermöglicht.

4. Wo liegen die Unterschiede?

Dieser Abschnitt befasst sich zuerst mit den offensichtlichen Unterschieden, nämlich mit dem Material der Bodenbeläge. Danach gehen wir auf Feinheiten ein: Unterschiede in der Aufbauhöhe, dem Raumklima, der Oberfläche, dem Pflegeaufwand und zuletzt im Preis.

Das Material

Wie in Punkt 2 schon kurz erläutert wurde, bestehen bei einem Parkettboden alle Module des Bodens aus echtem Holz. Die Deckschicht variiert in ihrer Breite zwischen 2,5 und 6 Millimetern. Es werden meistens Hart- und Edelholzarten verwendet. Die Oberfläche wird meistens noch mit Lack versiegelt, geölt oder gewachst. Die Trägerplatte besteht aus einer homogenen HDF-Platte oder Lamellen von quer verleimten und weniger edlen Schnitthölzern wie z.B. der Fichte. Der Gegenzug wird im Regelfall aus Furnierholz hergestellt.

Bei Laminat besteht nur die Trägerplatte aus Holz. Diese ist auch nur eingeschränkt als Holz zu bezeichnen, da es sich „auf gut Deutsch“ um eine Spanplatte (HDF) handelt. Die Dekorschicht bzw. das Dekorpapier ist ein Digitaldruck der jeweiligen Oberfläche, die das Laminat abbildet. Der Gegenzug aus unterschiedlichen Materialien dient als Feuchtigkeitssperre und zur Stabilisation. Zudem besitzt Laminat im Gegensatz zum Parkett noch eine Overlay-Nutschicht (meistens aus Kunstharzen), welche den Boden vor Abrieb und Kratzern schützt.

Einige Hersteller von Laminat bieten Trägerplatten mit Quellschutz an, was jedoch das Aufquellen von Deckschicht (beim Parkett) und der Trägerplatte (bei beiden Böden) unter Standwasser nicht verhindert. Für Feuchträume sind daher beide Böden nicht geeignet.

Die Aufbauhöhe

Ein Fertig-Parkettboden von guter Qualität sollte ca. 15-20 mm Dicke aufweisen. Furnierparkett bildet eine Ausnahme, da es nur eine dünne Nutzschicht hat und eine HDF-Platte als Trägerschicht besitzt. Dementsprechend ist dieses dünner. Massivholzdielen als Gegenpart sind bis zu 5 cm dick. Bei Laminatboden liegt die Gesamtstärke im Durchschnitt bei 6-12 mm. Laminate wie das Lamino LL von ZIRO, oder der JOKA Deluxe Eastside bzw. Deluxe Westside Laminatboden mit 10 mm Dicke sind hier zu nennen. Ersteres weist eine integrierte Trittschalldämmung auf. Generell kann man aber sagen, dass ein dickeres Laminat mit einer höheren Nutzungsklasse einhergeht.

Vergleich der durchschnittlichen Gesamthöhe

Gesamtstärke Vergleich Laminatboden & Parkettboden

Das Raumklima

Sofern das Parkett nicht mit Lack versiegelt wurde und naturbelassen oder geölt ist, kann ein Austausch von Feuchtigkeit zwischen der Raumluft und der Oberfläche stattfinden. Denn nur bei Öl und Wachs liegen die Poren des Holzes offen. Holz gehört zu den Werkstoffen, die bei Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen sehr viel „arbeiten“. Das bedeutet, dass das Holz sich ausdehnt und zusammen zieht, je nach raum-klimatischen Bedingungen. Man spricht auch vom Quell- und Schwindverhalten. Die natürliche Regulation der Raumluft-Feuchte durch einen Parkettboden bezeichnet man deswegen als „hygroskopisch aktiv“. Bei erhöhter Feuchtigkeit in der Raumluft können schädliche Emissionen, wie zum Beispiel Formaldehyd, oder Allergene sich leichter verbreiten. Laminat weist diese Eigenschaften nicht auf! Wir empfehlen daher eindeutig das Parkett in puncto Wohngesundheit. Auch verströmt der Boden einen feinen Duft nach Holz und Natur.

Laminatboden Hersteller achten mittlerweile allerdings auf die emissionsarmen Eigenschaften der Produkte. Raum-klimatisch bedeutsam ist zudem, dass der Großteil der Laminate zur Verlegung auf Warmwasser-Fußbodenheizungen geeignet ist. Bei Parkett empfehlen wir den Blick in die Herstellerangaben, da Holz grundsätzlich einen erhöhten Wärmedurchlasswiderstand besitzt. Parkett ist aber ohnehin ein fußwarmer Bodenbelag, der im Winter nie auskühlt und immer komfortabel zu begehen ist.

Die Oberfläche

Holz als naturbelassenes Produkt unterliegt Farbveränderungen durch UV-Licht, weil die Strahlung Moleküle in den Zellwänden zersetzt. Die Oberfläche „vergilbt“ und dunkelt als Folge ein. Holz ist des Weiteren nicht witterungsbeständig und kann durch Feuchtigkeit aufquellen; Schimmelpilze und Schädlingsbefall sind weitere Risiken durch übermäßige Feuchtigkeit. Durch Bewitterung und Auswaschung von Holzbestandteilen tritt hier eine Vergrauung ein. Im Wohnbereich sollte daher eine passende Luftfeuchtigkeit zwischen 45-65% relativer Luftfeuchte das ganze Jahr über geachtet werden, um die Oberfläche gut zu erhalten.

Die Härte der Oberfläche des Holzes wird meistens in „Brinellhärte“ angegeben. Weiche Holzarten sind zum Beispiel Fichte oder Ahorn. Harte Holzarten sind hingegen Buche, Eiche, Robinie oder Nussbaum. Alle naturbelassenen Holzarten sind antistatisch.

Die Oberfläche von Laminat besteht aus ausgehärtetem Kunstharz, meistens Melaminharz. Je nach Nutzungsklasse variiert die Dicke hier zwischen 0,3 und 0,8 mm. Diese schützt den Boden wirksam vor Abrieb und kleinen Kratzern und bietet auch eine angemessene Rutschfestigkeit. Laminat mit höheren Nutzungsklassen ist also deutlich strapazierfähiger als ein Parkettboden und kann auch im gewerblichen Bereich erhöhter Beanspruchung durch Stuhlrollen und Möbelfüße ausgesetzt werden. Zudem schützt die Oberfläche vor Spritzwasser.

Um ansatzweise mit einem Laminatboden in Bezug auf Strapazierfähigkeit mitzuhalten, sollte ein Parkettboden mit einer harten Holzart gewählt werden, welcher zudem noch lackversiegelt wurde.

Der Pflegeaufwand

Laminatboden ist generell einfach zu pflegen und zu reinigen. Die Oberfläche ist zudem gegen Haushaltschemikalien und UV-Licht (wie unter ‚Material‘ beschrieben) beständig. Zur Reinigung langt meist das Absaugen oder nebelfeuchte Wischen.

Ein Parkettboden ist pflegeintensiver, vor allem wenn er naturgeölt ist. Dieser muss vor und nach der Heizperiode nachgeölt werden. Lackierte Parkettböden benötigen weniger Pflegeaufwand, aber nicht ganz so natürlich in ihrer Oberflächenstruktur.

Bei der Reparatur des Bodens müssen bei Laminat immer die ganzen Dielen ausgetauscht werden; wir empfehlen daher, 2-3 Planken für den Austausch von Dielen als Reserve zu lagern, damit diese nicht nachbestellt werden müssen. Parkettboden kann je nach Stärke der Deckschicht mehrmals abgeschliffen werden. Wichtig ist, dass ein gewachster oder geölter Parkettboden stellenweise abgeschliffen und nachgeölt werden kann, wohingegen ein mit Lack versiegeltes Parkett immer komplett abgeschliffen und neu lackiert werden muss.

In puncto Pflege ist der Laminatboden insgesamt also weniger arbeitsaufwändig.

Der Preis

Preislich gibt es zwischen Laminat und Parkett einige Unterschiede. Der durchschnittliche Parkettboden sollte eher mit einem höherpreisigen Laminat verglichen werden. Parkett ist jedoch ein Bodenbelag, der nach oben hin die höchste Preisklasse erreicht, was durch die Verwendung von Edelhölzern und besondere Dicke des Materials erreicht wird.

5. Welcher Boden ist besser für mich geeignet?

Diese Frage lässt sich pauschal nicht so einfach beantworten. Nicht zuletzt ist es eine reine Geschmackssacke, da bei Laminatböden auch Stein- und Trendoptiken im Wohnbereich erzeugt werden können. Weil Bilder mehr sagen als Worte, haben wir die Tendenzen aus den obigen Punkten in einer Tabelle zusammengefasst.

Technische Daten Vergleich Laminat undParkett

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Lucas Wenzel

Online Marketing Manager

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Kommentare

Fine sagt:

Danke für diesen tollen Vergleich zwischen Laminat und Parkettboden. Ich bin ein totaler Fan vom Parkettboden und da wir gerade dabei sind unser Wohnzimmer umzugestalten, werden wir sicherlich auch Parkettboden verlegen. Auch wenn der Parkettboden pflege intensiver ist, lohnt es sich für mich auf jeden Fall von der Optik her!